Nach 3 Jahren des Erfolgs und dem märchenhaften Aufstieg von der Bezirksoberliga bis in die 1. Regionalliga zahlte unsere 1. Herren-Mannschaft in der abgelaufenen Saison 2018/2019 reichlich Lehrgeld.
Von 26 Spieltagen konnten wir nur viermal als Sieger vom Platz gehen, sodass wir in der Endabrechnung den letzten Tabellenplatz belegten und in der nächsten Saison wieder in der 2. Regionalliga Südost-Nord antreten müssen. Ein Abstieg, der allerdings nicht weh tut.
Die 1. Regionalliga Südost, die höchste Amateurklasse in Deutschland, stellte sich als eine sehr starke und sehr ausgeglichene Liga dar, in der jeder jeden schlagen konnte. So trafen die Goldbacher neben zahlreichen Basketballhochburgen auf Farm-Teams aus der Bundesliga mit professionellen Strukturen und Vereine, die sich schon jahrelang in der Regionalliga etabliert haben.
11 knappe Niederlagen
Im Konzert der Großen spielten die Goldbacher als Aufsteiger bis auf wenige Ausnahmen auf Augenhöhe. Ganze sechs Spiele verlor man hauchdünn mit einer Differenz von 1-3 Punkten. So hatte man gegen den Meister und Pro-B-Aufsteiger TSV Oberhaching mit 80:81, gegen den Tabellendritten TSV Breitengüßbach mit 70:72 und gegen den Tabellensiebten TTL Bamberg mit 71:74 das Nachsehen. Die bitterste Niederlage kassierte der TVGBB sicherlich gegen Vilsbiburg (73:74), nachdem man bereits mit 21 Punkten führte.
In weiteren fünf Spielen verlor man nur mit einer Differenz von 5-7 Punkten, was man im Basketball auch zu den knappen Niederlagen zählen kann.
Nur in 4 Spielen war man chancenlos, als man – zumeist ersatzgeschwächt – mit 18 bis 38 Punkten Unterschied verlor.
Mit ein wenig mehr Glück wäre also der ein oder andere Sieg noch drin gewesen. Da aus der Pro B keiner in die 1. Regionalliga Südost absteigt, hätte in dieser Saison sogar der vorletzte Platz zum Klassenerhalt gereicht.
Highlights waren die Heimspiele
In Erinnerung aller Beteiligten bleiben mit Sicherheit die vier Siege gegen Schwabing, Jena, Hellenen München und Herzogenaurach, die allesamt zuhause gefeiert wurden.
Gleich im ersten Saisonspiel schaffte man eine kleine Sensation und schlug den Meisterschaftsfavoriten um das Top-Talent und NBA-Prospect Joshua Obiesie dank eines Buzzer Beaters mit 76:74.
Gegen die NBBL Mannschaft des Bundesligisten Science City Jena holte man kurz vor Weihnachten den zweiten Saisonsieg.
In der Rückrunde gewann man sogar gleich zweimal in Folge. Zuerst wurden die Hellenen München geschlagen und eine Woche später die Longhorns Herzogenaurach.
Doch wie bekannt sollte es insgesamt einfach nicht reichen. Die Gründe sind vielfältig.
Verletzungspech
Zunächst traf das Verletzungspech die Goldbacher so hart wie selten zuvor. Im letzten Spiel der Hinrunde verletzte sich der Kapitän und Topscorer Luan Pereira schwer am Knie und fiel für die komplette Rückrunde aus. Auch wenn seine Position als Aufbauspieler bravourös vom 19-Jährigen Jakob Jeßberger ausgefüllt wurde, fehlte das Herz des Goldbacher Spiels der letzten drei Jahre. „Seine Erfahrung, seine Kaltschnäuzigkeit und sein offensives Talent kann man einfach nicht ersetzen“, stellt Coach Jérôme Schaefer fest.
Auch Lucas Schütz, der eigentlich in den letzten 8 Spielen auf der großen Position aushelfen sollte, musste nach nur einem Spiel seine Saison verletzungsbedingt beenden.
Zu schwach unter dem Korb
Ein weiterer entscheidender Faktor war, dass man kein glückliches Händchen bei der Auswahl der Profis hatte. Zunächst schenkte man nach den Erfahrungen in der 2. Regionalliga erneut Malony de Sousa das Vertrauen, allerdings wusste der 2,08m-Center im Sommer aus persönlichen Gründen nicht, wann er wieder zum Team dazu stoßen könnte. Daher verpflichtete man zur Sicherheit Jermaine Mellis. Als De Sousa allerdings schneller als erwartet zurückkam, hatte man die besondere Situation, die einzigen beiden Profi-Spieler in einer Konkurrenzsituation zu haben, da Coach Schaefer auf die Local Player Regel achten musste, meistens den etablierten Spielern Luan Pereira und Tadas Jagela den Vorrang gab und Mellis/De Sousa alleine unter dem Korb nicht dominant waren. In fast allen Begegnungen war man unter den Körben unterlegen, vor allem den Kampf um die Rebounds verlor man regelmäßig.
Als sich Pereira verletzte und Mellis und De Sousa bessere Angebote vorlagen, suchte man für die Rückrunde nach einem großen US-Amerikaner sowie einem europäischen Big Man. Mit James Kodet fand man einen starken aber unerfahrenen 4er, der menschlich sehr gut in die Mannschaft passte, aber hauptsächlich außen spielte. Auf der Center-Position fand man allerdings keinen Spieler mehr, zumal die finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt waren, nachdem der Hauptverein seinen versprochenen Jahreszuschuss 2018 aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht auszahlte. Somit verlor man zur Rückrunde drei Spieler, und konnte nur noch einen nachverpflichten.
Dezimierter Kader
Der dezimierte Kader führte zu einem dritten, wichtigen Faktor – dem Niveau im Training. „Man spielt nur so gut, wie man trainiert. Die Vorbereitung auf die Saison war bereits sehr unglücklich, da mit Tadas Jagela, Can Akbayir, Malony de Sousa, Lennart Gram und Jermaine Mellis die halbe Mannschaft gefehlt hatte. In der Rückrunde war unser Kader zu klein, sodass wir aufgrund von Schichtdienst, Krankheiten und Verletzungen fast nie genügend Spieler im Training hatten, um 4-4 oder 5-5 zu spielen. Vor allem Tadas Jagela merkte man an, dass er durch seine berufliche Belastung nicht die Kraft hatte, sein volles Potential auszuschöpfen. All das rächt sich natürlich auf diesem Niveau, vor allem in knappen Spiele“, analysiert Schaefer.
Sometimes you win, sometimes you learn
Coach Jérôme Schaefer fasst die Saison aus seiner Sicht zusammen: „Es war für alle Beteiligten eine tolle und interessante Erfahrung, bei der wir viel gelernt haben. Wir haben gesehen, dass wir sportlich prinzipiell auf Augenhöhe waren, doch die meisten Mannschaften waren uns in Sachen Physis und Erfahrung voraus. Auch wenn wir am Ende Letzter wurden und wir wieder absteigen mussten, hatten wir definitiv das Potenzial, besser abzuschneiden. 11 knappe Niederlagen beweisen das. Daher gehen wir erhobenen Hauptes zurück in die 2. Regionalliga. Was bleibt, ist, dass junge Spieler wie Jakob Jeßberger (19), Leo Sattler (22), Can Akbayir (22), Kilian Strecker (18) oder Mantas Jagela (25) wertvolle Erfahrung auf hohem Niveau sammeln konnten, was sie sicherlich in ihrer Entwicklung weitergebracht hat.
Auch im organisatorischen Bereich mussten wir gestiegenen Anforderungen der Liga gerecht werden. Das haben wir bravourös geschafft. Unser Dank gilt allen freiwilligen Helfern, dich sich ums Kampfgericht, Auf- und Abbau, Marketing, Filmen, Scouten und die Auswärtsfahrten gekümmert haben. Auch unseren Alten Herren gebührt unser großer Dank, denn sie kümmerten sich die ganze Saison um das Catering. Allen Zuschauern und Fans, die trotz der Niederlagen kamen, möchten wir herzlich für die Treue und Unterstützung danken. Last but not least, möchten wir allen unseren Sponsoren und privaten Gönnern danken, ohne deren Unterstützung der Spielbetrieb nicht möglich gewesen wäre. Eine solche Unterstützung und Wertschätzung hätten wir uns auch vom Hauptverein oder der Marktgemeinde erhofft, schließlich war in den letzten dreizig Jahren keine Basketball-Herren-Mannschaft in der Region so hochklassig wie wir.“
Unser Team in der Saison 2018/2019
Can Akbayir, Malony de Sousa, Benedict Flade, Lennart Gram, Mantas Jagela, Tadas Jagela, James Kodet, Eric Kytka, Thomas Maciejewski, Jermaine Mellis, Luan Pereira, Leonard Sattler, Lucas Schütz, Lukas Specke, Felix Staab, Kilian Strecker, Jan Tschakaloff.
Die Abschlusstabelle
Die Spiele im Überblick
22.09.2018 | TV Goldbach | MTSV Schwabing | 76 : 74 (22:38) |
29.09.2018 | TSV Oberhaching | TV Goldbach | 80 : 68 (36:33) |
03.10.2018 | TV Goldbach | TSV Breitengüßbach | 70 : 72 (26:44) |
06.10.2018 | OSB Hellenen München | TV Goldbach | 80 : 58 (35:34) |
20.10.2018 | TV Goldbach | VfL Treuchtlingen | 72 : 79 (35:45) |
14.10.2018 | Longhorns Herzogenaurach | TV Goldbach | 79 : 61 (47:46) |
27.10.2018 | Baskets Vilsbiburg | TV Goldbach | 83 : 54 (40:25) |
10.11.2018 | TV Goldbach | Hapa Ansbach | 63 : 73 (31:43) |
17.11.2018 | SB DJK Rosenheim | TV Goldbach | 84 : 78 (44:41) |
24.11.2018 | TV Goldbach | BG Topstar Leitershofen | 72 : 77 (37:42) |
01.12.2018 | TuS Bad Aibling | TV Goldbach | 85 : 82 (50:37) |
08.12.2018 | TV Goldbach | Science City Jena 2 | 69 : 67 (37:29) |
16.12.2018 | TTL Bamberg | TV Goldbach | 75 : 69 (38:34) |
13.01.2019 | MTSV Schwabing | TV Goldbach | 20 : 0 |
19.01.2019 | TV Goldbach | TSV Oberhaching | 80 : 81 (34:41) |
26.01.2019 | TSV Breitengüßbach | TV Goldbach | 89 : 51 (43:17) |
02.02.2019 | TV Goldbach | OSB Hellenen München | 70 : 63 (40:34) |
09.02.2019 | TV Goldbach | Longhorns Herzogenaurach | 79 : 71 (38:30) |
16.02.2019 | VfL Treuchtlingen | TV Goldbach | 83 : 72 (45:40) |
23.02.2019 | TV Goldbach | Baskets Vilsbiburg | 73 : 74 (51:36) |
09.03.2019 | Hapa Ansbach | TV Goldbach | 93 : 77 (47:46) |
16.03.2019 | TV Goldbach | SB DJK Rosenheim | 62 : 74 (28:38) |
23.03.2019 | BG Topstar Leitershofen | TV Goldbach | 111 : 96 (61:44) |
30.03.2019 | TV Goldbach | Bad Aibling | 66 : 72 (32:34) |
06.04.2019 | Science City Jena 2 | TV Goldbach | 93 : 81 (36:40) |
13.04.2019 | TV Goldbach | TTL Bamberg | 71 : 74 (40:38) |